Grafikdesignerin Helena Covell

Die Fakten

Grafikdesignerin Helena Covell

Hast du unsere neuen Weihnachtsschaufenster im Store und online gesehen? Fragst du dich, wer das Talent hinter den wunderschönen festlichen Illustrationen ist? Dann möchten wir dir Helena Covell vorstellen. Lies weiter, um herauszufinden, wie ihr der Einstieg als Grafikdesignerin gelungen ist und wie die Zusammenarbeit mit Primark genau zustande kam. Außerdem verrät sie uns, wie man als Grafikdesignerin oder Grafikdesigner an Aufträge herankommen kann und welche Pläne sie für die Zukunft schmiedet.

Illustration von Helena Covell

Wer ist Grafikdesignerin Helena Covell?

Wenn dir der Name Helena Covell noch nicht bekannt ist, dann wird sich das bald ändern. Die freiberufliche Grafikdesignerin aus Yorkshire hat ein Faible dafür, mit ihrer Arbeit lebhafte und spielerische Charaktere zu kreieren, und steht kurz davor, sich einen Namen zu machen: „Ich arbeite viel am Design von Charakteren“, erklärt sie, „und das scheint gerade richtig gefragt zu sein. Ich glaube,

es hat angefangen, als ich jünger war, ich war wie besessen von Videospielen und den lebhaften, aufregenden Charakteren.“

Sich bereits im zarten Alter von 26 Jahren eine Weihnachtskampagne mit einem Mode-Riesen zu sichern, ist schon eine große Sache, und so hat es uns interessiert, wie Helena es geschafft hat, in dieser Branche Fuß zu fassen.

„Mit der Illustration als Karriere habe ich direkt nach dem Studium angefangen, aber ich habe schon seit ich ungefähr drei war immer so ziemlich alles bemalt. Jede Grafikdesignerin und jeder Grafikdesigner wird dir sagen, dass er es schon sein ganzes Leben lang tut oder dass es ihm im Blut liegt, und ich schätze auch mal, dass es so ist, aber ich wusste nicht wirklich, was Illustration ist oder dass ich davon leben könnte, bis ich meinen Grundkurs an der Leeds Arts University gemacht habe. Ich wusste nur, dass ich zeichnen und etwas erschaffen wollte. Erst nach der Uni habe ich ernsthaft darüber nachgedacht.“

In der Kunstwelt, die dafür bekannt ist, hart umkämpft zu sein, war es definitiv nicht einfach, dorthin zu gelangen, wo sie heute ist, erklärt Helena, und es brauchte ein paar Rückschläge, bis die ersten Fortschritte kamen.

„Nach der Uni habe ich ein paar andere Jobs ausprobiert, ich habe mich beispielsweise als Kellnerin versucht, aber ich war echt schrecklich darin. Ich wurde dann auch gefeuert, hatte das Grafikdesign aber immer als Backup. Der erste richtige Job, für den ich mich beworben hatte, war die Illustration eines Kinderbuchs. Ich habe in dieser Zeit in einem Store in Edinburgh gearbeitet und habe mich bei dem Verlag Nobrow für den Job beworben. Ich habe erst Monate später eine Rückmeldung bekommen und war total überrascht. Sie wollten mit mir zusammenarbeiten! Ich konnte es nicht fassen. Nach meinem ersten Job konnte ich es mir nicht vorstellen, was anderes zu machen als zu zeichnen, da es genau das war, was ich unbedingt tun wollte.“

„Ich habe versucht die Balance zwischen Illustration und dem Job im Einzelhandel zu finden, habe mich dann aber dazu entschlossen, zurück nach Hause zu ziehen und mich ganz auf die Illustration zu konzentrieren. Nachdem das Buch herauskam, wurde es ein wenig ruhiger – ich glaube, ich habe mich ein bisschen zu sehr darauf ausgeruht. Ich dachte mir, jetzt hast du ein Buch gemacht, was echt toll ist, und ging dann davon aus, dass dies der Anfang einer erfolgreichen Karriere wäre.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Primark an den Weihnachtsbildern zustande gekommen?

Zu Beginn des darauffolgenden Jahres hatte Helena immer noch keine neue Arbeit und war so frustriert, dass sie darüber nachdachte, alles hinzuschmeißen! „Ich konnte entweder aufgeben, zurück an die Uni gehen oder wirklich alles geben, und da beschloss ich, es noch einmal zu versuchen, und ich bin wirklich froh, dass ich es getan habe.“

Und wir sind auch wirklich froh, dass sie es getan hat, sonst wären ihre wunderschönen Illustrationen nicht Teil unserer diesjährigen Weihnachtskampagne geworden. Ihre verspielten und eigenwilligen Weihnachtsdesigns haben unseren Schaufenstern eine fröhliche Note verliehen, und die goldene Farbe versprüht Weihnachtsstimmung pur. Aber wie bekommt man so einen Job bei einem der größten Modehändler auf der Haupteinkaufsstraße? Wir wollten unbedingt mehr erfahren.

„Den Job bei Primark habe ich bekommen, weil jemand aus dem Unternehmen eine meiner Zeichnungen auf einer lokalen Kunstausstellung gekauft hat. Ich stecke meine Visitenkarte immer auf die Rückseite jeder Zeichnung und zum Glück hat jemand meine Karte auf dem Schreibtisch gesehen und mich kontaktiert. Primark war auf der Suche nach jemandem,

der für die Weihnachtskampagne fröhliche Charaktere im „Kritzel-Stil“ kreiert und da ich solche auf meinen Visitenkarten habe, kam das eine zum anderen. Ich glaube es war ein Fall von: zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Stand die Zusammenarbeit mit einem Modeunternehmen auf Helenas Wunschliste? „Primark ist der erste Händler, mit dem ich bis jetzt zusammengearbeitet habe, ich wurde also direkt ins kalte Wasser geschmissen. Als ich gefragt wurde, ob ich an der Weihnachtskampagne mitarbeiten wolle, konnte ich es nicht fassen. Es war so aufregend, weil ich noch nie daran gedacht hatte, meine Figuren in einem Store oder einem Schaufenster zu sehen, und alles kam so völlig unerwartet.“

Wie ist es möglich, an Aufträge im Grafikdesign ranzukommen?

Helena ist entschlossen geblieben, ihre Traumkarriere zu verwirklichen. Was rät sie anderen angehenden jungen Grafikdesignerinnen und Grafikdesignern, um in der Branche Fuß zu fassen und Aufträge zu bekommen? „Wenn du dich entschieden hast, dass Illustration das ist, was du machen willst, ist das Erste, was du tun musst, ein Portfolio zusammenzustellen. Es kann schwer sein, das direkt nach der Uni zu machen, aber was ich getan habe, war Designs zu kreieren, für die ich mir einen potenziellen Traumkunden und ein Traumprojekt ausgewählt habe. So kannst du etwas herumexperimentieren und damit anfangen, dein eigenes Portfolio anzufertigen. Danach geht es darum, eine Website zu erstellen, was ja heute relativ einfach ist. Ich habe nur Squarespace genutzt, weil ich so alles an einem Ort haben konnte, um es potenziellen Kunden zu zeigen.“

Wenn deine Website steht, solltest du dich auf die Suche nach Kunden machen, mit denen du gerne arbeiten würdest. Das machst du am besten über LinkedIn oder Google. Sobald du die richtige Person gefunden hast, kannst du ihr eine persönliche E-Mail mit einem Link zu deiner Website schicken. Dann erhältst du hoffentlich bald eine Rückmeldung und die eigentliche Arbeit kann losgehen. Ich glaube, das Wichtigste ist, nicht aufzugeben, so wie ich es fast getan hätte. Man muss einfach dran bleiben und darf sich nicht auf dem ausruhen, was man bereits erreicht hat.“

In der Kreativbranche wird immer viel vom eigenen persönlichen Stil gesprochen, besonders wenn man Illustratorin oder Illustrator ist, und bei so viel Konkurrenz da draußen muss man einfach herausstechen. Von wem lässt sich Helena also inspirieren und warum?

„Es gibt einige, die ich echt herausragend finde. Matthew The Horse, mein alter Lehrer zum Beispiel. Ich kann mir gut vorstellen, dass er sein Leben lang Mentor sein wird. Seine Werke sind einfach megaschön. Charlotte Dumortier, Molly Fairhurst und Mogu Takahashi – sie alle. Jedes Mal, wenn sie was Neues herausbringen, bin ich wahnsinnig beeindruckt, denn sie arbeiten mit wunderbar fließenden Linien und ihre Werke sind ausgesprochen spontan, einfach verspielt, das ist es, was ich wirklich inspirierend finde. Die Spontanität ihrer Werke ist genau das, was ich auch versuche mit meinen zu erschaffen.“

Instagram hat es vielen Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht, von anderen gesehen und gefunden zu werden. Was für eine Rolle hat Social Media in Helenas Karriere bisher gespielt? „Ich muss kein Portfolio mit mir herumtragen, weil die Leute meine Werke jetzt auf Instagram sehen können. Ich finde Instagram ist wirklich eine super Plattform, um meine Arbeit zu präsentieren, und ich habe das Glück, dass ich dort auch viel nettes Feedback bekomme. Ich hatte sogar schon Kunden, die mich über Social Media gefunden haben. Du kannst durch Dinge wie Instagram-Stories mehr von deiner Persönlichkeit zeigen, weil du sowohl deine Inspiration als auch deine Arbeit präsentierst.“

Um einigen unserer Bilder online eine besondere Note zu verleihen, haben wir Helena auch gebeten, unsere Models für das Weihnachtsshooting zu zeichnen. Das ist bei Helena doch bestimmt an der Tagesordnung, wenn sie mit Freunden und Familie zusammenkommt? „Dieser Teil des Projekts hat mich echt nervös gemacht, weil ich eigentlich keine Leute zeichne, und wenn ich es doch tue, sind sie so stilisiert, dass man nicht erkennen kann, dass es sich um Personen handelt. Ich wollte meinen eigenen Stil auf jeden Fall miteinbringen, also habe ich sie nicht zu realistisch gemacht. Normalerweise mache ich sowas nicht, aber ich glaube, ich werde das mal ausprobieren, weil es mir so viel Spaß gemacht hat, sie und auch mein eigenes Portrait zu zeichnen.“

Welche nächsten großen Pläne hat Helena als Grafikdesignerin?

Als wir Helena fragen, wie ihr Traumauftrag aussehen würde, kommt sie aus dem Schwärmen für die Mode gar nicht mehr raus. „Es hat mir echt Spaß gemacht, in der Modewelt zu arbeiten. Sie interessiert mich total und die meiste Zeit male ich meine Figuren auch in Outfits, die ich gern tragen würde, oder in Marken, die ich mir nicht leisten kann – ich erträume mir sie. Deshalb würde ich gern mehr mit Fashion Brands zusammenarbeiten. Um auf das zurückzukommen, was ich über das Gaming gesagt habe, ich wollte schon immer ein Videospiel machen, also Daumen drücken, dass es noch klappt. Ich habe schon ein Projekt fürs nächste Jahr. Bleibt auf dem Laufenden.“

Also was hat das Jahr 2020 für Helena zu bieten? „Na ja, ich arbeite auch an meinem nächsten Buch“, sagt sie mit einem Lächeln. „Es ist eher ein illustrierter Kinderroman für etwas ältere Kinder, so im Alter von 10 bis 12, und hoffentlich mögen ihn die Erwachsenen auch! Der sollte Mitte nächsten Jahres fertig sein, sodass 2020 ein großes Jahr für mich werden wird. Es liegen aufregende Dinge vor mir ... auch die Zusammenarbeit mit einigen anderen großen Brands. Ich hoffe, dass meine Tage als Kellnerin gezählt sind …“