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Die Fakten

Lerne Stylist Bevan Agyemang kennen

Während die Tage kälter werden, vertrauen wir unseren neuen BFFs für den Herbst und Winter – Lagen! Wir haben Bevan Agyemang, den Stylisten unseres letzten Fotoshootings, nach seinen Top-Styling-Tipps für den Lagenlook und mehr ausgefragt.

Okt. 12 · 11 Min.

Bevan hat sich aufgrund seines Interesses an vielen Aspekten der kreativen Industrie schon immer als multidisziplinären Künstler gesehen. Bevor er sich mit dem Styling befasste, war er als Fotograf tätig. Wie hat er angefangen? „Anthropologie, Verhaltensmuster und kulturelle Studien haben mich schon immer interessiert“, erklärt er. „In der Fotografie geht es viel um das Verhältnis von Raum, Komposition und Licht. Ich habe angefangen, die lokalen Styles meiner unmittelbaren Umgebung zu nutzen, um meine Identität zu kommunizieren. Für mich wurde Kleidung zu einer Sprache, die ich durch das Styling noch besser verstand.“

Bevan zeichnet eine Leidenschaft für den gesamten Prozess von der Recherche zum Styling und Fotografieren bis hin zum fertigen Ergebnis aus. Wir wollten herausfinden, wo sein Schwerpunkt liegt. „Die Recherchen sind wahrscheinlich der zündende Funke für mich. Ich liebe Geschichten und Visuals, die wirklich etwas zu sagen haben. Meine Formel ist es, Dinge zu registrieren, zu bewahren und zu reproduzieren. Manchmal bilden sich Ideen, die bewahrt werden oder Elemente der Persönlichkeit ausmachen. Unter den passenden Umständen erwachen diese Ideen zu neuem Leben, und dann geht es nur noch darum, sie umzusetzen.“

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Das Shooting für unsere neueste Kampagne unterstreicht, was Primark ist und wofür wir stehen. Bei uns ist jeder willkommen. Wir lieben es, die Vielfalt, die Inklusion und die Einheit zu feiern – und das bei allem, was wir tun. Genau so geht es Bevan auch. „Mein ghanaisches kulturelles Erbe zu verstehen, hat es mir ermöglicht, meine Wahrheit zu leben. Ich habe aufgehört, mich an anderen Storys zu orientieren und angefangen, meine eigene zu erzählen.“ Inwieweit fließt sein ghanaisches Erbe in seine Arbeit ein und wie wichtig ist das für Bevan? „Ich glaube, am Anfang war das etwas, das ich unbedingt rüberbringen wollte, weil meine Entdeckungen und ihre Dokumentation gleichzeitig abliefen. Ich habe das Gefühl, dieser Teil ist so etwas wie das Rückgrat, aber die anderen Elemente sind genauso wichtig für meine Arbeit. Mein Raum verändert sich konstant, und das ist der wichtigste Einfluss meiner Arbeit.“

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Wir wollten auch gern wissen, wie wichtig Bevan es findet, dass Menschen über sein Werk andere Kulturen besser verstehen. „Die Interpretation muss über meine Arbeit hinausgehen“, erklärt er. „Ich verstehe, dass wir alle total unterschiedliche kulturelle Referenzrahmen haben. Natürlich gehen da bei der Übersetzung Dinge verloren. Gleichzeitig möchte ich, dass die Leute wenigstens alles hinterfragen. Menschen etwas über andere Kulturen beizubringen ist wichtig, aber erst die weitergehende Recherche verankert das Wissen auch im Herzen.“

Wie ist es Bevan bei unserem letzten Shooting gelungen, den individuellen Look der Models zum Leben zu erwecken und gleichzeitig mit seinem Styling ihre Vielfalt zu feiern? „Ich glaube, WER ein Bild schafft, ist essenziell. Irgendwo zwischen dem Model und mir gibt es den sogenannten dritten Raum. Es muss eine Balance von beiden Seiten gegeben sein, um die hybride Energie wirklich zu bestimmen. Wenn alles gut harmoniert, kann jedes Model auch ein Stück von sich selbst in den Raum und in den Look einbringen.“

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Herbst/Winter steht vor der Tür und der Lagenlook ist wieder angesagt. Wir haben Bevan um Tipps für einen Lagenlook, der nicht aufträgt, gebeten. „Beim Lagenlook geht es für mich darum, die Silhouette zu verändern. Der Look ist funktionell und hält dich warm, ermöglicht dir aber auch, ein Outfit auf 2, 3 verschiedene Arten zu tragen. Spiele mit verschiedenen Strukturen, sodass die Stoffe Kontraste bilden und sich gleichzeitig ergänzen.“

Ein weiterer Trend unser Herbst-/Winterkollektion sind kontrastierende Prints und Strukturen. Wie wissen wir, dass wir es richtig machen? Bevan fasst es zusammen: „Stil muss sich immer richtig anfühlen. Der Gedanke, sich bei der Kreation der eigenen Freiheit einzuschränken, ist widersprüchlich. Manchmal muss man einfach aus der Rolle fallen. Wenn es sich gut anfühlt, dann lass es einfach so. Das Gefühl kann dir keiner nehmen.“

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Welche wichtigen Stücke empfiehlt Bevan diesen Winter für den Lagenlook? „Oversize-Cardigans, Mäntel und schwere Industrial-Boots. Mein Outfit muss sich auf jeden Fall so entspannt und bequem wie möglich anfühlen. Der Winter wird auf unterschiedlichste Arten Kälte mit sich bringen, und wenn ich kuschelig angezogen bin, ist mir automatisch ein bisschen wärmer.“ Kuschelig klingt gut!

Wie können wir unsere Individualität bewahren, wenn von Kopf bis Fuß Ton in Ton abgestimmte Outfits für Männer und Frauen für alle ein wichtiger Trend bleiben? „Mit Accessoires kannst du immer Akzente setzen und dir deinen persönlichen Stil schaffen. Eine neutrale Farbpalette ist ein guter Ausgangspunkt. Deine Accessoires machen alles dreidimensional und hauchen neutralen Looks Leben ein.“

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Im Rahmen unserer neuen Kollektion haben wir kürzlich die Modest Collection herausgebracht. Damit wollen wir die Menschen ermutigen, ihren persönlichen Stil auszudrücken und trotzdem einen konservativen und bedeckteren Look beizubehalten. Welchen Rat gibt Bevan unseren Kunden für den schlichten Look, egal ob aus religiösen oder anderen Gründen? „Am besten minimalistisch bleiben und kontrastierende Strukturen verwenden. Entscheide dich für gedeckte Farben und konzentriere dich auf den Lagenlook und die Silhouette, statt auffällige Teile zu wählen. Entwickle eine bedachtere Sprache, damit alles weniger sichtbar ist und mehr Raum für Interpretation bleibt.“

Bei diesem Shooting wurden Herren- und Damenbekleidung gemixt und von unseren männlichen und weiblichen Models getragen. Existiert das klassische Geschlecht in Mode und Styling überhaupt noch? „Ich glaube, Männer waren lange darauf beschränkt, immer die gleichen typischen Teile zu tragen. Jetzt haben wir die Freiheit, andere Formen zu kreieren und Androgynität auszudrücken. Ich teile mir die Garderobe mit meiner Partnerin und das verbindet uns auf eine andere Art. Strukturen bröckeln und Grenzen fallen. FREIHEIT.“

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Wir alle suchen unseren Weg in der aktuellen globalen Pandemie und im Leben nach dem Lockdown, während die Gefahr eines zweiten Lockdowns nach wie vor besteht. Wir fragen Bevan, ob sich unsere Vorliebe vielleicht von schicker Kleidung hin zu elastischen Taillen und der lässigen Ästhetik des Lockdowns verlagert hat. „Ich denke, der Lockdown sollte beeinflusst haben, wie sich die Menschen für sich selbst kleiden. Sich einfach gut zu fühlen, sollte definitiv wichtiger geworden sein. Ich glaube auch, dass wir kreativer im Umgang mit unserer Zeit und dem, was wir bereits besitzen, geworden sind. Wir nähern uns dem Gedanken, Dinge umzufunktionieren und zum Beispiel aus einem alten T-Shirt eine neue Gesichtsmaske zu machen.“

Und was hat das restliche Jahr 2020 in dieser speziell für die Kreativbranche unsicheren Zeit für Bevan zu bieten? „Ich bin aufrichtig dankbar dafür, dass ich in den letzten paar Monaten so viel zu tun hatte, wenn ich bedenke, was so alles passiert. Ich arbeite aktuell an einigen aufregenden Projekten, aber vor dem Hintergrund der ständigen Veränderungen lerne ich meine unmittelbare Zukunft immer mehr zu schätzen.“

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